28.02.2024

Wieder zuhause

Seit 18. Februar bin ich wieder zurück in Deutschland. Viele Eindrücke leben noch weiter und durchweben meine Tage.

Immer wieder machen wir dort auf dem Land die Erfahrung, wie schnell aufgrund eines fehlenden Sozialsystems (Kranken-/ Arbeitslosenversicherung) ganze Familien aus ihrer Routine geworfen werden. Der Fall von Mona steht repräsentativ für viele ähnliche Erfahrungen, bei denen die Gesprächspartnerin/ der Gesprächspartner „family matters“ als Grund für die Unterbrechung eines Lebensweges anführen.

Mona´s Vater kam mit 40 Jahren im Sommer 2023 bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Die Mutter (34 Jahre) muss nun allein für die 3 Kinder sorgen. Mona ist 20 Jahre und macht eine „duale“ Ausbildung. Sie arbeitet in einem Computerladen und macht gleichzeitig den Bachelor of Administration. Für die Ausbildung brauchte sie 20.000 INR (ca. 230 Euro). Ihr Großvater hat das Geld von einem Geldgeber für 15% Zinsen im Monat geliehen. Das bedeutet, dass die Familie allein 36.000 INR Zinsen im Jahr zahlen muss.  Ohne die 20.000 INR müsste Mona ihr Studium aufgeben. Die Geldgeber nutzen diese Notsituationen aus. Hier klären wir auf und helfen – ein vergleichsweise kleiner Beitrag zeigt große und nachhaltige Wirkung.

Mona und ihre Mutter fragen um Rat und Hilfe.

17.02.2024

Im allerletzten Moment

Eigentlich wäre mein Flug von Aurangabad nach Mumbai heute morgen um 6:00 Uhr gewesen. Doch ich habe beschlossen mit einem Fahrer erst am Nachmittag nach Mumbai zu starten – zum großen Glück der Bewohner von Ranjangaon. Seit 4 Jahren verhandeln wir dort einen solarbetriebenen Brunnen. Heute um 14:00 Uhr ( der Fahrer kommt um 14:30 Uhr) kommen sie mit der Bitte um die Anlage und einem vorbereiteten Team. Für indische Verhältnisse wird es eine schnelle Verhandlung. Fr Prakaash wird nach meiner Abfahrt die restlichen Punkte klären. Und so sitze ich jetzt im Auto auf meiner 6-stündigen Fahrt nach Mumbai.

16.02.2024

Noch ein Besuch bei der Nachhilfegruppe im Slum

Die Freude ist – auf beiden Seiten – groß, wenn ich an diesem Abend noch einmal die Nachhilfegruppe besuche. Sehr konzentriert sitzen sie zunächst an ihren Hausaufgaben. Manche haben Fragen an Jaya, die Lehrerin. Doch später feiern wir ein wenig, machen Fingerspiele, verteilen Süßes und machen die üblichen Fotos. Für Yoga-interessierte Leser füge ich hier eine Beschreibung von Surya-Namaskar aus einem indischen Schulbuch ein.

15.02.2024

Lern- und Spielgruppe für Kleinstkinder im Slum

Mit unserer Unterstützung beginnt eine Schwester des Nachbarkonvents eine Gruppe für Kleinstkinder (2 und 3 Jahre) im Slum Prasadnagar. Die Idee ist, diesen Kindern die Freude am Lernen und anderen Schule spielerisch zu vermitteln. Am ersten Tag kommen bereits 7 Kinder ( z.T. mit ihren Müttern).

14.02.2024

Das Leben der Zuckerrohrschneider

Februar und März sind die Erntemonate für Zuckerrohr. Der Ahmednagardistrikt ist bekannt für seine Zuckerrohrfelder und die dazugehörigen Fabriken. Große Laster bis hin zu bullengetriebenen Bullock Carts bestimmen, beladen mit Bergen von Zuckerrohr, das Straßenbild in dieser Zeit. Die Zuckerrohrschneider sind untere Kaste. Sie leben in provisorischen Siedlungen in einfachsten und nicht immer hygienischen Verhältnissen. Die Kinder gehen nicht zur Schule.

13.02.2024

Unsere Tour zu den Brunnen und einige Besuche

Wir besuchen heute weitere vier unserer solar-betriebenen Brunnenanlagen. In Jalke Kurdh gibt es Diskussionen. Die Gruppe ist sich nicht einig in der Wartung. Nach langem Hin und Her und der Drohung die Solarpanels abzubauen bekommen sie 2 Tage Bedenkzeit. Mal sehen!

Auf dem Weg besuchen wir auch eine alte Bekannte im Krankenhaus. Ihr Fall ist kein Einzelfall. Zu viele Sorgen um die Existenz, von der Familie ausgenutzt und keine Zuwendung empfangend, haben diese Frauen nicht gelernt und auch keine Gelegenheit für sich selbst zu sorgen.

12.02.2024

Einblick in das sehr einfache Leben der Menschen

Immer wieder werden wir auf unseren Fahrten von Menschen eingeladen und bekommen Einblick in ihre Art zu leben. Meist bewohnt die ganze Familie (3 Generationen) einen Raum, der oft auch noch die Küche beherbergt oder sie kochen draußen. Geschlafen wird auf abends ausgerollten Matratzen. Das Essen wird am Boden am Chula (Steine mit Holzfeuer) oder am Gasherd bereitet. Gegessen wird ebenfalls am Boden – ohne Besteck, mit der rechten Hand.

10.02.2024

Ausflug mit der Nachhilfegruppe aus Prasadnagar

Jaya, die Lehrerin der Nachhilfegruppe (wir waren am 29.01. eingeladen, siehe Bericht) und ihr Mann, Raju, haben für die Kinder aus dem Slum und einige der Mütter einen Ausflugtag organisiert. Mitbringen geliehenen Schulbus geht es zunächst zum Gorakhnat-Tempel. Gorakhnat gilt als Maha-Yogi (großer Yogi). Danach verspeisen wir in der Anlage des Rameshwar Tempels Dongagan unser mitgebrachtes Mittagessen ( aus Tiffin/ Brotzeitboxen), spielen und tanzen. Zuletzt besuchen wir noch eine Gartenanlage mit Spielplatz. Die Kinder stürmen begeistert alle Geräte. Auf der Fahrt wird im Bus laut gesungen und getanzt.
Die meisten Kinder haben wahrscheinlich noch nie solch einen Ausflug erlebt und auch die Sehenswürdigkeiten, obwohl so nah, waren neu für sie. Von Anfang bis Ende war es ein erfüllter Tag mit begeisterten Kindern.

09.02.2024

Gespräch mit Vertreterinnen einer Frauengruppe

Einige Vertreterinnen einer Frauengruppe der Gemeinde kommen zu Besuch. Sie treffen sich regelmäßig 1 mal pro Woche zum Austausch und um Probleme zu teilen. Die Frage nach Verdienstmöglichkeiten bzw. gemeinsamen Projekten gestaltet sich schwierig. Kann es immer noch sein, dass Frauen auf die Zustimmung ihres Mannes angewiesen sind um zu arbeiten oder außerhalb des Hauses tätig zu werden? Wie ähnlich und zugleich wie unterschiedlich die Probleme der Frauen in Indien und in Europa doch sind.

06.02. bis 08.02.2024

Aufenthalt im Meherbaba Pilgrim Retreat

Drei Tage ruhige und friedliche Atmosphäre erfahren – innehalten – Meher Baba Pilgrim Retreat nahe Ahmednagar ist dazu bestens geeignet. Meher Baba ist ein spiritueller Führer, der keine Unterscheidung bei Menschen bzgl verschiedener Religionen, Kasten, Hautfarben, Rassen oder Geschlechter macht. Alle Menschen sind für ihn gleich und in diesem Sinn hat er sich zu seinen Lebzeiten auch sozial und für Bildung engagiert.
Es gibt wunderbares Essen und genug Gelegenheit den Tag nach den eigenen Prioritäten zu gestalten.