Extremer Reichtum – extreme Armut – zu viele Menschen
Indien stellt sich auf dem internationalen Parkett als boomende Wirtschaftsmacht dar. Man findet Wirtschaftszentren wie Mumbai, Delhi oder Bangalore. Gleichzeitig lebt ein sehr großer Teil der indischen Bevölkerung noch immer unter existenzbedrohenden Bedingungen.
Etwa 230 Millionen Menschen müssen mit weniger als 1,90 $ am Tag auskommen. Die Corona-Pandemie und ihre sozio-ökonomischen Folgen haben Arbeitslosigkeit und Armut insbesondere innerhalb der marginalisierten (am Rand der Bevölkerung lebenden) Gruppen wieder ansteigen lassen. Ein Grund dafür ist der hohe Anteil des sogenannten informellen Sektors in Indien. Dieser gilt als das Rückgrat der indischen Wirtschaft. Informelle Arbeit bedeutet einerseits einen leichten Zugang zu Arbeit, oft als Tagelöhner, gibt aber andrerseits keine Sicherheiten für die Arbeitenden.Die Infrastruktur im ländlichen Bereich hinkt nach wie vor den urbanen Zentren hinterher. Krankenhäuser gehen immer mehr in private Hand über. Viele Behandlungen übersteigen die finanziellen Möglichkeiten der Familien. Der Anteil des Gesundheitswesens am BIP beträgt in Indien 2,1% (vgl. Deutschland 2020/2021: 13,1 %). Mehr als 60% der Bevölkerung haben noch immer keinen Zugang zu sanitären Anlagen. Die gesundheitlichen Folgen sind Durchfall, Hepatitis und Typhus. Mehr als 35% der Kinder unter 5 Jahren sind untergewichtig.Von den Missständen sind insbesondere Frauen und Mädchen betroffen.
Das starke Bevölkerungswachstum Indiens – Ende 2022 lebten In Indien 1,417 Mrd. Menschen – verschärft die Situation zusätzlich. Immer noch zählen männliche Nachkommen mehr als weibliche. Viele Familien bekommen erst nach mehreren Mädchen den ersehnten Sohn. Indien ist wenig erfolgreich in der Qualifizierung der großen Anzahl junger Menschen und auch darin, ihnen entsprechende Jobs zur Verfügung zu stellen.
Besonders hart trifft das Mädchen und junge Frauen. Sie können die Schule oft nicht beenden, werden als billige Arbeitskräfte im Dorf miss-/gebraucht und sehr oft zwangsverheiratet.Wie kann dieser Situation begegnet werden? Bildung und Aufklärung sind die Basis für mehr Gleichstellung der Frauen und zum Aufbau gesünderer wirtschaftlicher Strukturen.