Im Moment ruhend, da seit der Corona-Krise Kinder nur sehr vereinzelt in Hostel geschickt werden.
Die Bedeutung von Boardings (Hostel) im ländlichen Indien
Seit dem Beginn unserer Arbeit waren die Kinder und Jugendlichen aus dem Hostel ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für uns. Die Kinder kommen meist aus ärmlichsten Verhältnissen. Zahllose Kinder in Indien sind unter- bzw. mangelernährt. Viele von ihnen sind Halb- oder Vollwaise. Sofern es Eltern gibt, arbeiten diese sehr oft als Tagelöhner und haben damit kein zuverlässiges Einkommen, um ihre zahlreichen Kinder zu ernähren bzw. die Kosten für einen regelmäßigen Schulbesuch zu tragen. Die ländliche Struktur mit ihren weit verstreuten Ansiedlungen sowie die schlecht ausgebauten Straßen und Wege erschweren zusätzlich die Schulbesuche.
Mädchen werden sehr häufig früh verheiratet um die Zahl der Versorgungsempfänger zu reduzieren. Frühe Schwangerschaften sind eine Folge.
Die Einrichtung von Boardings (Hostel) leistet hier einen wertvollen Beitrag. Die Kinder und Jugendlichen schlafen und essen im Hostel und gehen von hier aus zur Schule. Sie helfen auf dem Campus, spielen, tanzen und singen, bekommen regelmäßige Mahlzeiten, erfahren eine wertorientierte und liebevolle Führung und den Rückhalt in der Gruppe.
Unser Beitrag
Wir waren und sind beeindruckt von Pater Prakaash´s starkem Willen den Kindern eine Zukunft zu geben und davon mit welch großer Liebe er dieser Aufgabe nachkommt. Darum unterstützen wir seine Arbeit. Gemeinsam teilen wir das Ziel, diese Kinder und Jugendlichen durch eine gute Ausbildung und gesundheitliche Versorgung auf ein selbständiges Leben vorzubereiten. Besonders den Mädchen geben wir damit die Chance eine frühe Verheiratung und / oder die Ausbeutung auf den Feldern zu vermeiden.
Wie sieht die Unterstützung im Einzelnen aus?
Über die letzten Jahre haben wir schrittweise die Zuschüsse für Ernährung erhöht. Viele der Kinder sind unterernährt und zahlreiche Mädchen spüren die Folgen der Unterernährung u.a. durch das Ausbleiben der Regel.
Regelmäßig führen wir Gesundheitschecks durch. Dabei wird der Hb (Hämoglobinwert) als grobe und erste Richtgröße für den Ernährungsstatus genommen. Da Maharashtra bzgl. HIV leider eine boomende Gegend ist, prüfen wir auch immer diesbezüglich.
Der Verein unterstützt auch gesundheitliche Einzelfälle, in den letzten Jahren z.B. eine Beinamputation und ein Glasauge als größere Ausgaben.
Um das schulische Fortkommen zu sichern, versuchen wir immer wieder, Lehrer zu finden, die die Kinder regelmäßig in Englisch unterrichten. Die Kenntnis der englischen Sprache wird mehr und mehr zum Schlüsselfaktor für das spätere berufliche Fortkommen. Gute Colleges unterrichten nur auf Englisch.
Wir haben außerdem festgestellt, dass sich viele der Hostelkinder durch ihren Schulalltag hindurch mogeln. Eine individuelle Unterstützung hat gefehlt. Deshalb leiten wir zum einen die Kinder an sich gegenseitig zu helfen und unterstützen zum anderen, dass sie von einem Tutor begleitet werden, der regelmäßig die Hausaufgabenzeit beobachtet und ggf. helfend eingreift.
Immer wieder sind auch Reparaturen oder bauliche Maßnahmen notwendig. So haben wir im Jahr 2014/15, dem ersten Jahr auf dem Campus in Newasa, ein bestehendes Gebäude renoviert, um dort die Mädchen unter zu bringen. Toiletten wurden in ihrer Funktion wieder hergestellt. Im Frühjahr 2018 haben wir Waschräume und Toiletten für die Jungs eingeweiht.
Pater Prakaash unterhält in Newasa ein Mädchen- und ein Jungen-Hostel. Beide Geschlechter an einem Standort zu betreuen ist in Indien eine eher ungewöhnliche Form. Das Leben auf dem Campus wirkt dadurch sehr familiär, freundschaftlich und voller Freude, wie eine sehr große Familie. Ein Junge hat uns über den Campus geschrieben „small family – happy family; big family – more happy family“. Dies drückt die Stimmung dort sehr gut aus.