21.02.2023 – Hintergründe

Extremer Reichtum – extreme Armut – zu viele Menschen


Indien stellt sich auf dem internationalen Parkett als boomende Wirtschaftsmacht dar. Man findet Wirtschaftszentren wie Mumbai, Delhi oder Bangalore. Gleichzeitig lebt ein sehr großer Teil der indischen Bevölkerung noch immer unter existenzbedrohenden Bedingungen. 
Etwa 230 Millionen Menschen müssen mit weniger als 1,90 $ am Tag auskommen. Die Corona-Pandemie und ihre sozio-ökonomischen Folgen haben Arbeitslosigkeit und Armut insbesondere innerhalb der marginalisierten (am Rand der Bevölkerung lebenden) Gruppen wieder ansteigen lassen. Ein Grund dafür ist der hohe Anteil des sogenannten informellen Sektors in Indien. Dieser gilt als das Rückgrat der indischen Wirtschaft. Informelle Arbeit bedeutet einerseits einen leichten Zugang zu Arbeit, oft als Tagelöhner, gibt aber andrerseits keine Sicherheiten für die Arbeitenden.Die Infrastruktur im ländlichen Bereich hinkt nach wie vor den urbanen Zentren hinterher. Krankenhäuser gehen immer mehr in private Hand über. Viele Behandlungen übersteigen die finanziellen Möglichkeiten der Familien. Der Anteil des Gesundheitswesens am BIP beträgt in Indien 2,1% (vgl. Deutschland 2020/2021: 13,1 %). Mehr als 60% der Bevölkerung haben noch immer keinen Zugang zu sanitären Anlagen. Die gesundheitlichen Folgen sind Durchfall, Hepatitis und Typhus. Mehr als 35% der Kinder unter 5 Jahren sind untergewichtig.Von den Missständen sind insbesondere Frauen und Mädchen betroffen.
Das starke Bevölkerungswachstum Indiens – Ende 2022 lebten In Indien 1,417 Mrd. Menschen – verschärft die Situation zusätzlich. Immer noch zählen männliche Nachkommen mehr als weibliche. Viele Familien bekommen erst nach mehreren Mädchen den ersehnten Sohn. Indien ist wenig erfolgreich in der Qualifizierung der großen Anzahl junger Menschen und auch darin, ihnen entsprechende Jobs zur Verfügung zu stellen. 
Besonders hart trifft das Mädchen und junge Frauen. Sie können die Schule oft nicht beenden, werden als billige Arbeitskräfte im Dorf miss-/gebraucht und sehr oft zwangsverheiratet.Wie kann dieser Situation begegnet werden? Bildung und Aufklärung sind die Basis für mehr Gleichstellung der Frauen und zum Aufbau gesünderer wirtschaftlicher Strukturen.

20.02. Neustart der Brieffreundschaften

Vor der Corona-Zeit haben wir Brieffreundschaften zwischen deutschen Schulen und einer indischen Schule unterstützt. Die Idee dahinter ist der kulturelle Austausch unter Schülern und das Hineinschnuppern in eine andere Welt. Dank der Initiative einer Lehrerin der Michael-Ende-Schule, Raubling, starten wir wieder mit einer kleinen Gruppe von 7.Klass-SchülerInnen. Heute habe ich die Briefe der deutschen Schüler übergeben. Nun sind wir neugierig, was die Schüler beider Länder daraus machen. Fest steht, dass ich als Postbotin Briefe in meinem Gepäck zurück nach Deutschland bringen werde.

19.02. – Zurück zum Holzfeuer

Eine Errungenschaft im ländlichen Indien war das Kochen mit Gas. Dadurch konnte der Raubbau an den wenigen Bäumen vermieden werden. Auch die unfallträchtigen Kerosinkocher konnten ersetzt werden. Viele Verbrennungen waren auf den leichtsinnigen Umgang mit diesen Kochern zurück zu führen. Seit Kurzem hat sich der Preis einer Gasflasche von 600 INR auf 1200 INR verdoppelt. Gleichzeitig hat die Regierung die finanzielle Unterstützung eingestellt. Für sehr viele Familien, besonders die Frauen, ist dies ein großes Problem. Feuerholz muss gesammelt werden, das Kochen am Holzfeuer dauert länger. Zum Teil verwenden die Menschen auch getrockneten Kuhdung. Die Frauen müssen noch mehr Zeit für die Zubereitung der täglichen Mahlzeiten bereit stellen und werden damit von Erwerbsarbeit abgehalten.

18.02. – Maha Shivaratri

Heute ist das Fest Maha Shivaratri, ein hoher Hindufeiertag. Das Fest wird zu Ehren der Gottheit Shiva gefeiert. Auf den Straßen sind überall farbenfrohe und meist laute Prozessionen der verschiedenen Hindugruppierungen unterwegs. Eine Gruppe von Brahma Kumari-Anhängern fällt uns besonders auf. Brahma Kumari-Nonnen sind als Zeichen der Reinheit vollständig weiß gekleidet. Sie meditieren für Frieden und Hoffnung für die Welt – eine schöne Vorstellung.

17.02.2023 – Totenmesse im Dorf

Ein bewegter Tag liegt hinter uns. Im Dorf Deolali durfte ich heute einer 40-Tag-Totenfeier (40 Tage nach dem Tod einer Familienangehörigen) beiwohnen. Vor Beginn der Messe gehen wir zu den umliegenden Häusern. Überall empfangen uns offene, freundliche Menschen. In vielen Fällen treffen wir auf die ganze Großfamilie (mit mehreren Generationen, Tanten, Onkeln, Cousins, Cousinen). Ich bin erstaunt wie viele Menschen zum Gottesdienst kommen. Nach der Messe wirkt alles mehr wie ein Fest. Es wird gegessen. Die Gäste werden beschenkt. Viel Lachen überall. Wir bekommen auch noch leckere Puri, Chutney, Chapati und Cracker mit nach Hause.

15.02.2023 – wieder vor Ort!


Heute Morgen bin ich nach 18 Stunden -problemloser – Reise gut in Aurangabad gelandet. Die Fahrt zur Pfarrei geht zunächst durch das weiche, goldene Morgenlicht, das für Indien so einzigartig ist. Die Straßen sind schon bevölkert, die Marktstände werden gerade geöffnet – Indien erwacht. Auf der Fahrt machen wir einen ersten Stop an einem Teestand am Straßenrand. Hier ist es umgekehrt zum Leben im Westen: viele Menschen bitten um ein Foto mit uns „Westlern“. Das erlebe ich gleich noch einmal im Mobilfunkladen, wo ich mir eine neue indische SIM-Karte besorge. Auch der Ladenbesitzer freut sich über ein gemeinsames Foto.
Diesen ersten Tag lassen wir langsam angehen: einräumen, duschen, etwas Schlaf nachholen, die Wärme (ca28 Grad) genießen, die ersten Menschen treffen und die neugierige Spannung was die nächsten Wochen wohl bringen mögen, spüren.

Wieder zuhause – Rückblick auf meinen Indienaufenthalt im Sommer 2022

17.07.2022

Zusammenfassend lässt sich sagen , dass die fast 4 Wochen meines Aufenthaltes sehr bunt und reich an Erfahrungen waren. Viele der am Anfang offenen Fragen konnten geklärt werden. 

– der neue Standort, Rahuri Factory, mit den dazu gehörigen Dörfern bietet vielfältige Möglichkeiten der sozialen Arbeit

– unser Programm für Collegestudenten ist fruchtbar und wird weiter fortgesetzt

– wir starten wieder, solarbetriebene Brunnen zu bauen

– die Kooperation mit den Standorten der MMSI-Schwestern wird fortgesetzt.

Ein wenig ausführlicher können Sie den momentanen Stand im Newsletter vom Juli 2022 nachlesen.

Genießen Sie den Sommer und bleiben Sie gesund.

Petra Carqueville

12.07.2022

12.07.
Nach einer langen Heimreise über Aurangabad, Delhi und Frankfurt, erfüllt mit all den reichhaltigen und bunten Erlebnissen der letzten 3 1/2 Wochen wieder gut in München und zuhause gelandet.

10.07.2022

Heute ist der letzte Tag meines Aufenthaltes hier in Indien. Wir nutzen die Zeit, um Foodkits zu verteilen – an eine ausgewählte Gruppe am Mittag und abends noch einmal in Chinchvihire, einem Dorf in der Nähe. Alle Menschen nehmen die bunten Pakete dankbar entgegen. Dazwischen kommen noch einige unserer Studenten um sich zu verabschieden. Außerdem nehmen wir Aishvari, eine sehr kluge Studentin aus armen Verhältnissen, in unser Programm auf. Ein voll gepackter letzter Tag!

09.07.2022

Es ist für mich immer wieder faszinierend wie die Menschen hier in Indien ihre religiöse Hingabe leben und damit ihren Alltag bereichern. Als wir heute in einem Restaurant Essen holen und wir den Besitzer fragen, ob das Essen denn gut sei, sagt er mit großem Ernst, schon für Sai Baba würden sie ihr Bestes geben.
Eine Erinnerung geht auch hin zum Mahanubhava-Tempel am Ghodavari. Die Anhänger verehren Krishna und verbringen weite Teile ihres Lebens, z.T. seit ihrer Geburt, im zugehörigen Ashram.

Im Hintergrund in der grünen Hängematte liegt ein zweijähriges Mädchen, das an den Ashram gegeben wurde.